Löwenzahnblüten - Hautpflege von der Wiese

Unmengen eines bestimmten Pflänzchens im Garten sind vielleicht ein guter Grund, einen Hydrolierversuch zu wagen, aber noch lange keiner, sich das Wässerchen dann auch ins Gesicht zu sprühen. Manche Kräuter wirken ja durchaus reizend. Dass ich es beim Löwenzahn gewagt habe, lag an einigen interessanten Hinweisen, auf die ich bei meinen Recherchen stieß.

Ein Bienchen auf Pollenjagd
Das nenn ich ein Löwenzahn-Bad!

So fand ich mehrere Quellen, die Löwenzahn-Tee – äußerlich angewendet – als probates Mittel für eine „klare und glatte Haut“ auswiesen. Verschiedentlich wird seine Anwendung bei Hautunreinheiten,  Ausschlägen und chronischen Hauterkrankungen empfohlen. Das weckte schon mal eine gewisse Zuversicht, dass das Hydrolat ähnlich wirken könnte.

Löwenzahn ist äußerst reich an Antioxidantien und das macht ihn auch zu einem höchst interessanten Kraut. Angeblich lassen  sich durch Einnahme des Frischpflanzen-Saftes ein trockenes Hautbild deutlich verbessern und auch Falten reduzieren beziehungsweise verhindern. Ich stieß im Internet auf Hinweise, wonach die Universitäts-Hautklinik Mannheim eine entsprechende Studie durchgeführt hat. Wiewohl ich die Untersuchung selbst nicht finden konnte, wollte ich die verjüngende Verheißung doch nicht ganz unterschlagen.

Jenseits aller wissenschaftlichen Erkenntnisse gibt’s ohnehin etwas viel Wertvolleres, nämlich die eigene Erfahrung. Und die ist bei mir in Sachen Löwenzahnblüten-Hydrolat äußerst positiv ausgefallen. Das Aroma mag unspektakulär sein, die Wirkung fiel für meine Begriffe gar nicht unauffällig sondern durchaus wahrnehmbar aus: Ich empfinde das Hydrolat als ausgesprochen befeuchtend und beruhigend auf meiner (trockenen) Haut. Außerdem scheint es das Hautbild tatsächlich zu klären. Eingearbeitet in ein Gel oder eine Emulsion hat Löwenzahnblüten-Hydrolat bei mir nun einen fixen Platz. In puncto Gesichtswasser bleibe ich freilich lieber bei Feigenblätter-, Holunderblüten- oder Rosengeranien-Hydrolat. Aus “aromatechnischen” Gründen: Schöne Düfte bei der Morgentoilette heben meine Stimmung beträchtlich.

Jetzt aber zu den wesentlichen Infos für Destillateure bzw. Destillateurinnen (müsste es nicht „Destillateusen“ heißen?): Destilliert wurden von mir die ganzen Blütenköpfe und nicht etwa nur die gelben Blütenblättchen. Der ph-Wert ist deutlich weniger sauer als beispielsweise bei Blüten wie Mädesüß, Holler oder Rose. Und noch etwas unterschied die Löwenzahnblüten von anderen Blüten: Recht viel mehr als "1:1" war hier nicht zu holen, konkret: Ich habe 400 g Blütenköpfe in die Destille gegeben und die Destillation nach 450 ml Hydrolat - als der ph-Wert zu steigen begann - gestoppt. Bei anderen Pflanzen kann man oft die doppelte oder auch dreifache Menge an Hydrolat gewinnen.