Lippenpflege mit Fichtenharz

Früher plagten sie mich unentwegt. Etwas mehr Stress, ein bisschen zu viel Sonne, schon erblühten sie auf meinen Lippen: Fieberblasen! Mittlerweile bin ich im Abwehrkampf schon recht erfolgreich, ich hab die Dinger durch verschiedene Tricks ganz gut im Griff und muss mich nur noch selten damit befassen. Eines der bewährten Mittel ist meine Lippenpflege, für die ich einen neuen Wirkstoff entdeckt habe. Eigentlich ist es ein sehr alter: Fichtenharz!

Wissenschaftlich nachgewiesen: wundheilend und entzündungshemmend

Fichtenpech
Der Baum sondert das Harz ab, um verletzte Stellen vor Verkeimung zu schützen und zu heilen.

Fichtenharz ist der essentielle Inhaltsstoff der traditionellen Pechsalbe, die aufgrund ihrer desinfizierenden Wirkung zu den effektivsten wundheilenden Mitteln der Volksheilkunde zählt. Finnische Forscher konnten übrigens nachweisen, dass Harzsalben aus Fichtenharz in der Behandlung von Druckgeschwüren wirksamer sind als ein gängiges Hydrokolloid. In einer ihrer Studien heilten bei 12 von 13 Patienten die Druckgeschwüre unter Harzsalbe vollständig innerhalb von sechs Monaten ab. Die Wissenschafter konnten weiters nicht nur den entzündungshemmenden Effekt der Pechsalbe nachweisen, sondern fanden auch heraus, dass hausgemachte Fichtenharzsalben das Wachstum eines hartnäckigen Keims (methicillinresistenten Staphylococcus aureus) hemmten. Für mich alles in allem nachvollziehbare Gründe, um das Fichtenpech in einem Lippenbalsam zu integrieren.


IIch mache mir die Wirkung der Pechsalbe zunutze, indem ich eine kleine Dosis davon in meine tägliche Lippenpflege einarbeite. Nur bei “Gefahr im Verzug” (also wenn sich dieses bestimmte Kribbeln einstellt, das eine Fieberblase ankündigt) verwende ich Pechsalbe pur. Das Fichtenharz empfinde ich übrigens in diesem Fall wirksamer als alle bisherigen Melissen-Anwendungen!

Zubereitung:

6,5 g Öle (Mandelöl, Olilvenöl)
2,5 g Pechsalbe
3 g Wachs (Bienenwachs, Beerenwachs oder auch Candellilawachs)
3 g Kakaobutter
Alle Zutaten im Wasserbad schmelzen, dann
1,5 g Sheabutter,
0,5 g Avocadon und
1 g Mangobutter
in die heiße Fettphase geben und zerlassen.
Am Schluss noch
0,5 g D-Panthenol
Wer mag, kann noch 1-2 Tr. ätherisches Melissen- und/oder Rosenholzöl dazugeben. Ich spar mir das, mich stört das dezente Fichtenaroma nicht.

Einige Anmkerungen zur Rezeptur: Ich bereite die Masse direkt in einem kleinen Marmeladenglas zu, in dem ich das Ganze dann auch aufbewahre.  Für den täglichen  Gebrauch wandert einfach eine kleine Menge in ein Mini-Crèmedöschen.  Wer die Pflege fester haben möchte, um sie in eine Lippenstifthülse füllen zu können, sollte den Wachsanteil etwas erhöhen. Bei den Buttern kann man die Rezeptur natürlich noch vereinfachen: Anstatt Shea- und Mangobutter sowie Avocadon zu verwenden, reicht auch Shea pur. Auch bei den Ölen kann man nach persönlichen Vorlieben variieren. Was klarerweise absolut unverzichtbar ist: das Fichtenpech.