Wermut-Hydrolat

Eine der ersten Pflanzen, die ich mit Hilfe von "Leonardo" destillierte, war der Wermut. Ich hatte einen großen Buschen im Garten stehen, der förmlich schrie "destillier mich". Ich mag das Aromatisch-bittere des Wermut und hoffte darauf, es auch im Hydrolat wiederzufinden. Hat auch  funktioniert.  Fast zu gut, wie ich warnen muss:  Während des Destilliervorgangs durchzogen die schweren Düfte des Wermut die ganze Wohnung, am Ende hatte ich leichtes Kopfweh. Beim nächsten Mal werde ich jedenfalls auf bessere Durchlüftung achten.

Wer schon einmal Wermut (Artemisia absinthium) in Wein angesetzt oder auch als Gewürz in der Küche verwendet hat, der weiß: Das Kraut gibt kräftig Aroma ab, weshalb bei der Dosierung Vorsicht geboten ist. Wermut zeichnet sich vor allem durch einen hohen Gehalt an Bitterstoffe aus, die wiederum wirken appetitanregend, sekretionssteigernd und magentonisierend sowie resorptions- und verdauungsfördernd.

Aber zurück zum Hydrolat. Mein Destillat ergab sogar etwas ätherisches Öl, welches ich großteils abgesaugt und dann - übrigens recht erfolgreich - gegen eine Warze eingesetzt hab. Ok, ich geb zu, es war eine kleine Warze, eher ein Wärzchen, aber wurscht, jetzt ist sie weg. Im Hydrolat selber ist natürlich auch noch etwas Thujon drin, aber wie schon Paracelsus sagte, macht die Dosis das Gift, und es wird wohl niemand auf die Idee kommen, sich das Hydrolat pur reinzuschütten, dazu schmeckt es ohnehin viel zu bitter.

Dennoch sei an dieser Stelle gewarnt: Im ätherischen Öl des Wermut kann der Thujon-Gehalt bis zu 70 (!) Prozent ausmachen. Thujon wirkt in hohen Dosen toxisch und sollte keinesfalls – schon gar nicht in der Schwangerschaft – pur angewendet werden. (In Frankreich sind thunjonhältige Öle übrigens verschreibungspflichtig.)