Latschenkiefern-Hydrolat

Wie schon bei der Beschreibung der Pflanze erwähnt, ist das Interessante an Latschenkiefern das ätherische Öl. Und anders als bei den meisten anderen alpennordseitig wachsenden Pflanzen ist der Ölgehalt bei den Latschenkiefern durchaus lohnenswert. Was freilich die Gewinnung angeht, so stieß ich bei meinen Recherchen auf äußerst unterschiedliche Informationen. Einmal hieß es: “unbedingt frisch destillieren” oder - falls dies nicht möglich sei - zumindest bis zur Destilliation einfrieren. Ein anderes Mal - nämlich beim Besuch einer professionellen Latschenkiefernöl-Destillation - erfuhr ich, dass die geernteten Latschen mehrere Wochen antrocknen sollten, ehe sie destilliert würden. Also was jetzt?

Der Vergleich macht sicher

Ein Latschenfeld im Spätsommer
Zum Latschensammeln in die Berge

Ich hab mittlerweile ein wenig herumexperimentiert und kann folgendes berichten: Die sofortige Destillation einer frisch geernteten Latschenkieferfraktion im Jahr 2009 ergab ein eher maues Ergebnis, was allerdings am Erntezeitpunkt lag. Mitte September ist einfach zu spät, das Aroma liegt dann schon im Winterschlaf.

Einige Wochen getrocknet, dann destilliert
Latschenkiefern ergeben ein schönes, ölhältiges Hydrolat

Im Jahr darauf hab ich die Latschenfelder in unseren Bergen Ende Juli/Anfang August heimgesucht und die Ernte auf zwei Chargen aufgeteilt: Eine wurde bereits nach drei Tagen (also fast noch frisch) destilliert, die andere nach zwei Wochen. Der Unterschied war eklatant! Die “trockenere” Fraktion ergab ein deutlich höheres Aroma, auch tröpfelte bis zum letzten Fläschchen immer noch ätherisches Öl aus der Destille.

Bei der Anwendung des Hydrolats kann man sich getrost an jenen des ätherischen Öls orientieren, ich setze es also bei Atemwegs- und Erkältungskrankheiten, Muskel- und Nervenschmerzen sowie rheumatischen Beschwerden ein. Und natürlich in der Duftlampe. Ein schöner Duft, der mich mental direkt zu der Wanderung führt, bei der wir die Latschen gesammelt haben…